ZEUS

Hast Du begriffen,

Warum ich Dich einst

An des Berges Felsen schlug?

Warum ich diesen,

Von Dir auch so

Geliebten Wesen,

Das göttlich Licht,

Nicht ohne Grund,

So lange vorenthielt?

 

Ich mein -

Sie doch selbst,

Wie sie sich Gegenseitig hassen.

Sollt` ich wirklich

Gnad` vor Recht

Hier gehen lassen?

Und das heilig Licht

Ihnen einfach überlassen?

 

Ich versteh`, dass Du,

Der sich zu ihnen

Ständig hingezogen fühlt,

Entzückt von ihrem Handeln,

Dem Drang,

Ihnen wohl zu dienen,

Getrieben vom

Titanenmitgefühl,

Ihnen jederzeit verpflichtet sahst.

 

Doch dann,

Es war mir einerlei,

Gab` ich Dich

Durch Herakles

Von Deinen Ketten frei.

Der Adler, so lang genährt

Von Deiner Leber,

Musste sich

Nach einer and`ren schau`n.

 

Du hegst,

So kann ich

Deinen Worten

Wohl vertrauen,

Gegen mich

Schon lang mehr

Keinen Groll,

Bereust nun Deine Tat

Höchst würdevoll.

 

Genugtuung hab` ich

Schon vor langer Zeit

Bis zur Sättigung

Erhalten.

Als die Wesen

Mehr und mehr begingen

Sich in Ihren

Unkontrollierten Taten

Hoffnungslos verfingen.

 

Auch ich bin

Mit Dir im Reinem.

Doch irrtest Du,

Als Du glaubtest, dass ich

Auf ihre Opfer

Mit felsenfest Beharrlichkeit,

Des Betruges wegen,

Aus Zorn bestand.

Ihr Glaube war `s -

Und nicht mein Wunsch.


Ray Helming, 17.2.1997, "Aus den Tagebüchern zweier Lebender"

 

 

Auswahl

 

letzte Bearbeitung: 28.01.2012 Literatur Gedichte Kontakt: Ray Helming