Hamlets Wirken


Noch nie standen die Tränen mir nach einem Film so nah,

Wie diesem, den ich soeben sah.

Ich weiß nicht, ob mich das Stück nur hat berührt,

Oder meine Seele mit meinem Geist so stark verrührt?

Noch nie hat mich ein Werk so benommen,

Wurd` mir jeglich` Verstand genommen.

Nun weiß ich, wie es Goethe ging,

Shakespeare las und gleich darauf in seinen Bann verfing.

Ich las mit viel zu jungen Jahren

Romeo und Julia, und sie konnten mir nichts sagen.

Vor nicht all zu langen Tagen

Sah ich Macbeth, doch lag er mir all zu schwer im Magen.

Und heute vernahm ich Hamlets Wort,

Er packte und trug mich mit sich fort.

Eine Tragödie in höchsten Versen,

vorgetragen von Schauspielern und Komparsen,

Die wuchsen über sich hinaus,

Ich mich verneige, wie einst vor Faust.

Beruhigt hat sich mein Herz noch immer nicht,

Nun muss mein Geist, der meinem Herz verspricht,

Das höchste an Lyrik anzustreben,

Hält er`s nicht, werd` ich`s mir nie vergeben.




Ray Helming, 24.1.97, "Aus den Tagebüchern zweier Lebender"

 

 

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letzte Bearbeitung: 29.01.2012 Literatur Gedichte Kontakt: Ray Helming