Die
Stimme Das Fernseh`n hat die Großen geladen, Den politischen Kampf offen auszutragen. Die Moderation geführt im feinen Tone Von einer schönen Dame, Wie´s heut üblich ist. Sie stellt die edlen Herrn Nach einander vor Und bittet dann Um das Gescheh`n zu beleben Einen Gast Aus der Mitte des Saals In den Kreis der Erlauchten. Da sitzen sie nun Und führen Diskussionen. Und in all dem Gescheh`n Fragt die Dame den Gast, Wie es denn sei, Zwischen all den Prominenten. Und dieser blickt scheu, Sieht in den Kreis Und antwortet kurz: Wir werden seh`n. Darauf hin ergreift völlig enthemmt Der Liberale das Wort. Läßt lock`re Sprüche Mit quiekender Stimme, Mit netter Mine, Schaut sich kurz um Als Mann von Welt Und lenkt dann sein Wort Auf ´s politische Feld. Er redet von Krisen, Von Freiheit und Geld, Von Wirtschaft der Welt Und es wäre bewiesen Globalisierung Sei das einzige was heute zählt. Da fällt ihm der Grüne in ´s Wort, Nennt ihn einen dummen Thor Und fragt ihn Mit vorwurfsvollem Blicke, Wie stelle er sich die Zukunft vor. Wenn wir weiter nur an ´s Wachstum denken, Wir gerade zu in ´s Unglück lenken. Und die Natur nicht ewig trägt, Was uns bewegt. Darauf hin er vom Christdemokraten Mit spöttischem Lachen belohnt. Er nichts and`res erwartet hätt´. Und dieser sofort beginnt Mit gewetzter Zunge und gezogenem Mund, Der Wähler, das Volk Von all dem nichts mehr hören wolle. Die Menschen auf der Straße Fühlten ihre Kultur bedroht, Im Sumpf von Multi-Kulti untergeh’n. Und diese Sorgen gelte’s ernst zu nehm’ Und so wär’s nun an der Politik Sich dieser Sache vollenz anzunehm’. Und vehement der Sozi sich dazwischen klemmt. Darum könne es nicht geh’n, Der Kern der Sache ganz wo anders läg’... Da steht der Gast aus ihrer Mitte auf, “Ich fühl mich schlecht!”, Und fällt tot um.
Ray Helming, 6/1999 - 22.11.2000 |
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letzte Bearbeitung: 29.01.2012 | Literatur | Gedichte | Kontakt: Ray Helming |