Das Ende der Ethik


Ein leeres Kindsgesicht,

Erwartungslos, so starrt es drein,

Mit Augen rund und groß.

Die Zukunft stand

Schon vor dem Leben fest.

Zukunftslos, so sollt es sein.



Von Natur aus hat der Mensch

Zwei Beine,

Und Arme auch.

Der Wurm hier,

Wie er liegt,

Hat weder noch.



Bewegungslos verharrt die Luft,

Die Hitze frißt die Nacht.

Der Schlaf,

Der einst die Ruhe bracht`,

Hält nur die Angst noch wach.



Sein kleiner Körper ist prallgefüllt

Vom Hunger,

Der in ihm wohnt.

Und in der Ferne

Ist ein prophezeiend Grollen,

Das alles überthront.

Es kündigt an,

Ein Schauspiel naht,

Doch ein Gewitter ist es nicht.



So ist die Ethik nur fiktiv,

Die Wirklichkeit ist echt.




Ray Helming, 22.04.1999

 

 

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letzte Bearbeitung: 29.01.2012 Literatur Gedichte Kontakt: Ray Helming