Winterbilder

Ein Gebirge seh´ ich am Himmel türmen,

Zauberhafte Augenweide,

Euphrosyne zieht in´s Herz,

Doch nur für eine kurze Weile,

Sogleich zerstört,

Als ob Rheias Kinder diesem zürnen.

 

Helios fährt so unendlichweit entfernt,

Und doch reicht seine Nähe aus,

So daß er wärmt.

Ein prangend herrlich Himmelblau,

Wen wundert´s, wenn man glaubt,

Es sei ein Götterbau.

 

Wie unbekümmert am Ether

Die Wolkenkinder regungslos verharren,

Ganz weit oben, ziehen keinen Millimeter,

Als müssten sie den Abstand zu Irgendwo bewahr´n.

Und ist der Abstand groß genug

Kommt ein Aiolosknecht,

Schiebt und zieht sie mit sich fort.

 

Und Nyx, die durch ihre Kinder hell erblüht,

Kälte knackt und kracht,

Wie Lamia wirkend greifen da die Bäume,

Als wären´s Menschenscheuchen,

Die uns mahnen, nicht mehr weiter

In diesen Bahnen, die wir nahmen.

 

Eos bringt´s an´s Tageslicht,

All die Bäume stehen starr

Und wirken doch belebt,

Ganz aus weißem Glas, so ruhig,

Wie gestern noch so wild.

 

Trunken wird mein Angesicht bei diesen Farben,

Die unerreichbar je für Menschenhand - zum Glück.

Blau der Westen, tief und satt,

Lichterloh der Osten brennt,

Dazwischen ist das Fest der Götter,

Die schon längst vergessen sind.


Ray Helming, Januar ´98

 

 

Auswahl

 

letzte Bearbeitung: 28.01.2012 Literatur Gedichte Kontakt: Ray Helming